2020 war ein schwieriges Jahr. Musik, Kunst und Kultur wurden auf ihre ökonomischen Grundlagen und konkreten politischen Entscheidungen zurückgeworfen. Viele Künstler:innen, Kulturschaffende und Zuarbeiter:innen stehen nach dem Jahr von dem Nichts. Denn: Ohne Konzerte kein Publikum, ohne Publikum keine Einnahmen und ohne Einnahmen keine Zukunft. Die aktuelle Krise offenbart die systemischen Schwachstellen unseres Kultursystems und die Fragilität unserer Gesellschaft. Hätte, wäre, wollte, könnte: Der Kulturbetrieb läuft derzeit fast ausnahmslos im Konjunktiv. Von business as usual oder auch nur von Planungssicherheit sind wir auch 2021 noch weit entfernt.
In Hinblick auf ein zunehmend multi-optionales und erlebnisorientiertes Kultursystem wird die Entscheidung eines potentiellen Konzertbesuchers heute nicht mehr nur zwischen Konzert, Oper oder Theater getroffen: Kino, Club sowie „der Italiener um die Ecke“ konkurrieren mit dem Abendkonzert..
Wie ist es um die Zukunft der klassischen Musik tatsächlich bestellt? Welchen kulturellen und gesellschaftlichen Stellenwert nimmt klassische Musik gegenwärtig noch ein? Läuft die Klassik Gefahr, ihre Publikumsbasis zu verlieren oder darf sie womöglich auf ein viel offeneres Publikum hoffen, wenn sie sich selbst öffnet?
Die ‚Heiligsprechung’ des Werkes im 19. Jahrhunderts im Zuge der philosophischen Ästhetik hat zu einer zunehmenden Distanzierung zwischen Bühnengeschehen und Publikum geführt. Die daraus gewachsene Selbstreferentialität des Konzerts klammert das irdische Leben größtenteils aus und verhindert somit Anknüpfungspunkte und Identifikation.
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine nachwachsende Generation kein Interesse mehr an klassischer Musik hat wächst. Sind die frühe Musikrezeption und das eigene aktive Musizieren entscheidend für den späteren Umgang mit klassischer Musik?
Wie ist es um die Zukunft der klassischen Musik tatsächlich bestellt? Läuft die Klassik Gefahr, ihre Publikumsbasis zu verlieren oder darf sie womöglich auf ein viel offeneres Publikum hoffen, wenn sie sich selbst öffnet?
Was vor 20 Jahren fast undenkbar schien, ist nun Realität geworden: Die Alte Musik ist in den großen Konzertsälen angekommen. Doch für den anfänglichen Pioniergeist scheint nur noch wenig Platz zu sein. Wie kann die Alte-Musik-Szene zurück zu ihren Wurzeln finden?